Betriebshaftpflichtversicherung
Eine Betriebshaftpflichtversicherung schützt Unternehmen umfassend vor finanziellen Folgen von Personen-, Sach- und Vermögensschäden, die durch eigenes Verschulden oder das von Mitarbeitern entstehen können.
- Hohe Versicherungssummen für alle versicherten Schäden
- Spezielle Konzepte für Berufsgruppen wie das Baunebengewerbe und das Gastgewerbe
- Absicherung von Vermögensschäden durch Datenlöschung, Datenveränderung, Datenschutzverletzung und Internetnutzung
Was ist eine Betriebshaftpflichtversicherung?
Die Betriebshaftpflichtversicherung ist eine spezielle Form der Haftpflichtversicherung, die dazu dient, Unternehmen, Gründer und Selbstständige vor finanziellen Folgen zu schützen, die im Rahmen ihrer betrieblichen Tätigkeit entstehen können. Sie leistet, wenn Dritte durch betriebliche Aktivitäten zu Schaden kommen — sei es durch Personen-, Sach- oder Vermögensschäden. Beispielsweise greift die Versicherung, wenn ein Handwerker Eigentum des Kunden beschädigt oder ein Kunde in einem Geschäft auf glattem Boden ausrutscht und sich verletzt. Zudem deckt die Betriebshaftpflichtversicherung mögliche Anwalts- und Gerichtskosten ab, falls es zu juristischen Auseinandersetzungen kommt.
Leistungen der Betriebshaftpflichtversicherung
Unternehmen haften für Schäden, die sie oder ihre Mitarbeiter Dritten durch betriebliche Tätigkeiten zufügen. Ohne Versicherungsschutz können je nach Schadensumfang hohe, existenzbedrohende Summen entstehen, für die unter Umständen mit dem gesamten Privatvermögen gehaftet wird.
Die Betriebshaftpflichtversicherung deckt Schäden ab, die durch eigenes Verschulden oder das der Mitarbeiter verursacht werden.
Es werden drei Schadensarten unterschieden:
Personenschäden
Ein Personenschaden liegt vor, wenn durch Verschulden die Gesundheit eines Dritten geschädigt wird. Dies kann beispielsweise durch den Sturz eines Kunden in einem Ladenlokal oder den Einsturz eines montierten Dachstuhls geschehen.
Sachschäden
Ein Sachschaden tritt ein, wenn durch Verschulden das Eigentum eines Dritten beschädigt wird. Beispiele sind die Beschädigung von Erdleitungen bei Baggerarbeiten oder das Ruinieren des Parkettbodens eines Kunden bei Malerarbeiten.
Vermögensschäden
In der Regel sind ausschließlich Vermögensfolgeschäden versichert — das sind Vermögensschäden, die infolge eines Personen- oder Sachschadens entstehen. Dazu zählen etwa Umsatzeinbußen eines Restaurants infolge eines verursachten Wasserschadens.
Versicherte Personengruppen
Die Leistungen der Betriebshaftpflichtversicherung beziehen sich sowohl auf den Unternehmer oder Selbstständigen als auch auf Mitarbeiter, Aushilfen und Praktikanten.
Subunternehmer müssen in den meisten Fällen eine eigene Betriebshaftpflichtversicherung abschließen.
Ist eine Betriebshaftpflichtversicherung Pflicht?
Obwohl das Wort "Pflicht" im Namen enthalten ist, besteht nicht generell eine Verpflichtung zum Abschluss einer Betriebshaftpflichtversicherung. Für einige Berufsgruppen ist sie jedoch gesetzlich vorgeschrieben. Zudem kann es vorkommen, dass Auftraggeber oder Vermieter den Nachweis einer Betriebshaftpflichtversicherung verlangen.
Berufe, in denen eine Betriebshaftpflichtversicherung bzw. Berufshaftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben ist, sind zum Beispiel:
- Rechtsanwälte
- Steuerberater
- Ärzte
- Architekten
- Bewachungsunternehmer
- Flugplatzbetreiber
- Schießstättenbetreiber
Für wen ist eine Betriebshaftpflichtversicherung sinnvoll?
Fehler können immer passieren, sowohl Unternehmern als auch Mitarbeitern. Da Schadensersatzforderungen bei Personen-, Sach-, Vermögens- und Umweltschäden beträchtliche Höhen erreichen können, ist die Betriebshaftpflichtversicherung grundsätzlich für alle Unternehmer, Gründer und Selbstständigen zu empfehlen. Ohne Versicherungsschutz haftet man mit dem eigenen Vermögen für sämtliche Schäden, die im Rahmen der betrieblichen Tätigkeit entstehen. Insbesondere bei Personenschäden können Summen im Millionenbereich zusammenkommen.
Neben den Berufsgruppen, für die eine Betriebshaftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben ist, ist sie besonders sinnvoll für:
- Unternehmen im medizinischen Bereich
- Medienbetriebe
- IT-Unternehmen
- Gastronomie und Hotellerie
- Bürobetriebe
- Einzelhandel
Auch Bauherren sowie Haus- und Grundbesitzer haben besondere Haftungsrisiken und können von individuellen Haftpflichtbausteinen profitieren.
Beispiele aus der Praxis
Feuer verursacht durch Mitarbeiter
Durch Fahrlässigkeit eines Lagerverwalters bricht ein Feuer in einer gemieteten Lagerhalle aus, die vollständig abbrennt. Der Feuerversicherer des Vermieters fordert die Aufwendungen für den Neubau der Halle vom Betriebshaftpflichtversicherer des Mieters zurück.
Kunde stürzt im Geschäft
In einem Präsentationsraum eines Fliesengeschäfts stürzt ein Kunde über einen Karton und bricht sich den Arm. Er fordert vom Inhaber die Übernahme der Heilbehandlungskosten sowie den Ersatz seines Verdienstausfalls.
Maler ruiniert Teppichboden
Ein Malerbetrieb erhält den Auftrag, die Räume eines Büros zu streichen. Dabei stößt ein Mitarbeiter versehentlich einen Farbeimer um, der den teuren Teppichboden ruiniert. Eine Reinigung ist nicht möglich, daher muss der Teppichboden ersetzt werden. Die Betriebshaftpflichtversicherung des Malerbetriebs übernimmt die Kosten für Material und Verlegung. Sollte das Büro während der Reparaturarbeiten nicht genutzt werden können, kommt die Versicherung auch für den Nutzungsausfall auf.
Ölaustritt bei Wartungsarbeiten
Bei der Wartung von Industriemaschinen verursachen Mitarbeiter eines Wartungsunternehmens versehentlich einen Schaden, bei dem eine große Menge Öl austritt. Dieses gelangt über die Kanalisation in einen Fluss und verursacht Umweltverschmutzung. Die Betriebshaftpflichtversicherung übernimmt die Kosten für die Reinigungsmaßnahmen und den Schadensersatz für entstandene Umwelt- und Naturschäden.
Wie hoch sollte die Versicherungssumme sein?
Die Versicherungssumme oder Deckungssumme ist der maximale Betrag, den die Betriebshaftpflichtversicherung pro Jahr bzw. pro Schadensfall zahlt. Je nach Gewerbe kann die Versicherungssumme individuell festgelegt werden, ebenso die Höhe einer möglichen Selbstbeteiligung. Experten empfehlen eine Versicherungssumme von mindestens 3 Millionen Euro.
Viele Versicherer bieten Grundversicherungssummen von 5 Millionen Euro für Personen-, Sach- und Vermögensschäden an.
Was kostet eine Betriebshaftpflichtversicherung?
Die Kosten für eine Betriebshaftpflichtversicherung hängen von verschiedenen Faktoren ab und werden individuell berechnet. Wichtige Aspekte, die die Höhe der Prämie beeinflussen, sind:
- Unternehmensbranche: Die Risikoeinstufung der Branche spielt eine Rolle. Bauunternehmen zahlen meist höhere Prämien als beispielsweise ein kleines Architekturbüro.
- Unternehmensgröße: Je mehr Mitarbeiter und je höher der Jahresumsatz, desto höher fällt in der Regel auch die Versicherungsprämie aus.
- Deckungssumme: Die gewählte Versicherungssumme beeinflusst die Prämie. Je höher die Deckungssumme, desto höher die Prämie.
- Selbstbeteiligung: Mit der Höhe der gewählten Selbstbeteiligung kann die Prämie beeinflusst werden. Je höher die Selbstbeteiligung, desto geringer ist die Prämie.